Sportvereinigung Großgräfendorf e.V.

75 Jahre Vereinsfußball in Großgräfendorf - Teil 4

Michael Böldicke, 06.06.2021

Im dritten Teil zum 75-jährigen Jubiläums der Abteilung Fußball haben wir den Blick auf den Bau des Sportlerheims und den sportlichen Aufschwung in den 60iger Jahren gerichtet. Konnte der Verein bis Ende der 70er Jahre noch an diese Erfolge anknüpfen, folgte in den 80ern ein rapider Abwärtstrend, der erst mit der Neuaufstellung des Vereins nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung 1990 gestoppt werden konnte:

In der Saison 1980/81 stieg die BSG Aufbau Großgräfendorf erneut aus der 1. Kreisklasse ab. In der nun folgenden Zeit war das bedauerliche Ausscheiden einiger Leistungsträger durch den Verein nicht zu kompensieren. Die Fußballmannschaft rutschte 1984 sogar in die 3. Kreisklasse ab und belegte dort im Spieljahr 1985/86 den letzten Tabellenplatz. In vier der sieben Rückrundenpartien war es nicht möglich, eine Mannschaft aufzustellen. Dies bedeutete nicht nur den letzten Platz in der Fair-Play-Tabelle, sondern auch den Ausschluss aus dem aktiven Punktspielbetrieb 1986:

„Laut Beschluss des KFA-Fußball Merseburg, wird die Gemeinschaft von Aufbau Großgräfendorf für das Spieljahr 1986/87 aus dem Punktspielbereich ausgeschlossen. Dieser Gemeinschaft soll hiermit die Möglichkeit gegeben werden, mittels abgeschlossener Freundschaftsspiele, den Beweis zu erbringen, daß zu Heim- und zu Auswärtsspielen angetreten wird. Es kann nur zum Teil, bei aller objektiven Schwierigkeiten dieser Gemeinschaft, Verständnis des häufigen Nichtantretens aufgebracht werden.“

Im Krisenjahr 1987 übernahm Burkhard Naumann den Vereinsvorsitz von seinem langjährig verdienten Vorgänger Rolf Winter. Bis zum Wendejahr 1990 ruhte der aktive Spielbetrieb in allen Sektionen der BSG Aufbau Großgräfendorf.

Nach der deutsch-deutschen Wiedervereinigung wurde der Verein 1990 unter dem Namen „Sportvereinigung Großgräfendorf e.V.” als eingetragener Verein registriert. Dies gab noch einmal einen neuen Anstoß und so wurde nach vier Jahren wettkampffreiem Freizeitsport noch im gleichen Jahr der reguläre Spielbetrieb der Fußballabteilung in der 1. Kreisklasse wieder aufgenommen. Die ersten Übungsleitertätigkeiten wurden von Uwe Hauschild, Maik Heinel und Günter Naumann übernommen. Nach Zuordnung zur 2. Kreisklasse, in Verbindung mit der Kreisfusion der Landkreise Merseburg und Querfurt, misslang der Aufstieg im ersten Jahr des neu gegründeten KFV Merseburg-Querfurt noch denkbar knapp. 22 Siege reichten, bei drei Niederlagen und einem Unentschieden, nicht aus und so musste der SG Spergau im Spieljahr 1994/95 der Vortritt gelassen werden. In der folgenden Spielzeit gelang schließlich unter Regie von Günter Naumann souverän der Wiederaufstieg in die 1. Kreisklasse. Maßgeblich daran beteiligt war unter anderem Topstürmer Mike Wedler, der in diesen zwei Spielzeiten 87 der insgesamt 260 Treffer erzielte.

Bild unten: Die Fußballmannschaft der SV Großgräfendorf Anfang der 90er Jahre. H.R.v.l.: Bernd Heinemann, Egbert Birkner, Reinhart Heinel, Tino Rendke, Helmut Hauschild, Carlo Schneider, Maik Heinel, Mario Fleischhauer. V.R.v.l.: Andreas Zänker, Ralf John, Uwe Müller, Uwe Hauschild, Mike Rothermund, Mike Wedler.

Ab 1994 nahmen sich die Fußballer unter Federführung von Sportfreund Maik Heinel verstärkt der Jugendarbeit an. Konnten zwischenzeitlich drei Juniorenteams gemeldet werden, war ab der Saison 2000/01 zunächst keine Nachwuchsmannschaft mehr am Wettspielbetrieb beteiligt.

1999/2000, vier Jahre nach dem Aufstieg der Fußballmännermannschaft in die 1. Kreisklasse, konnte unter Interimstrainer Marcel Kohler, der in der Winterpause die Verantwortung für das Team übernommen hatte, sogar der erstmalige Aufstieg in die Kreisliga realisiert werden. Zuvor trainierte Ralf Kobylka zweieinhalb Jahre die SVG. In dessen Amtszeit fiel auch der absolute sportliche Höhepunkt der Vereinsgeschichte in den 90er Jahren - das Erreichen des Finales im DFB-Kreispokal 1998. Hier unterlag die Kobylka-Elf dem SV 46 Barnstädt in Querfurt, trotz eines extra gecharterten Fanbusses, mit 1:3.

Bild unten: Die Endspielmannschaft der Sportvereinigung Großgräfendorf vor dem Kreispokalfinale 1998 gegen den SV 46 Barnstädt. H.R.v.l.: Helmut Hauschild (Abteilungsleiter), Michael Schukies, Alexander Matthes, Oliver Böl-dicke, Torsten Swiatek, Reinhart Heinel, Mario Fleischhauer, Uwe Hauschild, Mehmed Tasakovic, Tino Rend-ke, Ralf Kobylka (Trainer). V.R.v.l.: Olaf Bunzel, Enrico Müller, Peter Schultes, Egbert Birkner, Klaus-Dieter Moser, Mike Wedler, Mike Rothermund, Zdravko Stevanovic.

75 Jahre Vereinsfußball in Großgräfendorf - Teil 4